Bella Block. Die Frau des Teppichlegers

Autorin Beate Langmaack. ZDF 2005 (Redaktion: HR Fernsehspiel, verantwortlicher Redakteur: Pit Rampelt, Produktion: UFA-Fernsehproduktion)

Beate Langmaack und Landesbischof Dr. Ulrich Fischer, Evangelische Landeskirche in Baden

Benno Grieshaber

Beate Langmaack und Landesbischof Dr. Ulrich Fischer, Evangelische Landeskirche in Baden

Begründung der Jury

Wegsehen und Schweigen – davon handelt der ausgezeichnete Kriminalfilm „Bella Block“. Mehrere Geschichten werden ineinander verwoben, wobei der Mord – eine Frau erschlägt ihren schlafenden Mann – nur einen Nebenschauplatz stellt. Ein Mädchen wird am hellen Tage in einer Einkaufspassage vergewaltigt – Passanten stellen sich blind oder haben wirklich nichts bemerkt. Eine der Passantinnen ist die Ermittlerin Bella Block selbst. Der eigentliche Krimi führt in den Innenwelten der Protagonistinnen: In schnörkellosen Bildern und abgründiger Lakonie, unterbrochen von trotzigem Wortwitz, erzählt der Film die Suche der Kommissarin nach Zeugen für die Vergewaltigung.

Sie trifft auf eine Zuschauerin, die im Netz ehelicher Demütigungen gefangen ist. Und sie trifft auf ihre eigene Gefühlslage zwischen dem schlechten Gewissen und Wut gegenüber der Mauer des Schweigens und der Ignoranz.
Der Film arbeitet mit kleinen Gesten und Zeichen, um eines der großen Verbrechen des Alltags aufzudecken: die Unfähigkeit, den Anderen wahrzunehmen, die Immunisierungsstrategien gegenüber denen, die der Hilfe und Aufmerksamkeit bedürfen.

Ebenso kunstvoll wie unaufdringlich werden die Interieurs und Wohnräume zu sinnfälligen Chiffren für die Innenwelten der Hauptfiguren. Dabei verfällt der Film nie ins Moralisieren. Er vertraut den Geschichten und geht gerade so unter die Haut. Am Schluss – und das macht „Bella Block. Die Frau des Teppichlegers“ umso bemerkenswerter – ist nicht alles gut. Es gibt ein „Zu spät“. Mancher Hilferuf duldet eben keinen Aufschub.