pur+ Meine Eltern trennen sich

verantwortliche Redakteurin Tina Kovár. ZDF 2007 (Redaktion: Kinder und Jugend)

Begründung der Jury

Die Häufung ist offenkundig. In allen Krimis des diesjährigen Wettbewerbs waren die jungen Helden Kinder alleinerziehender Eltern. Auch in den Filmen des Abendprogramms lässt sich das Phänomen immer wieder beobachten. Trotzdem hat das Thema fast einen Tabustatus, gerade im Kinderfernsehen: Viele Redaktionen haben anscheinend Angst, sich auf gefährlich dünnes Eis zu begeben. Umso lobenswerter ist die Courage von „pur+“. Mit der Ausgabe „Meine Eltern trennen sich“ ist den Machern des ZDF-Magazins eine Gratwanderung gelungen. Der diffizile Stoff wird keineswegs verharmlost, im Gegenteil. Eine Grafik macht auf fast brutale Weise anschaulich, dass jede dritte deutsche Ehe geschieden wird. Die Beiträge aber zeigen, wie man mit dem Schicksalsschlag umgehen kann: Hier schildern Kinder, auf welche Weise sie die elterliche Trennung verarbeitet haben.

Die Auslöser des Dramas tauchen dabei allenfalls am Rande auf. Ohnehin ist die gesamte Ausgabe konsequent erwachsenenfrei. Die Filme kommen ohne jeden Kommentar aus, der aber auch überflüssig wäre: Die Kinder haben ihre Lebensumstände auf bewundernswerte Weise reflektiert und können ihre Gedanken erstaunlich gut und souverän formulieren. Trotzdem hat man nie den Eindruck, hier redeten kleine Erwachsene.

Die Auftritte des angenehm unaufgeregten Moderators Andreas Korn wiederum tragen dazu bei, dem Thema eine wohltuende Nüchternheit zu verleihen. Nicht jeder elterliche Streit muss gleich zur Scheidung führen, ist die Botschaft des Magazins. Es wird aber auch nicht verhehlt, dass Trennungen meist endgültig sind. Natürlich ist sich die Jury im Klaren, dass es auch ganz andere, ungleich hoffnungslosere Fälle gibt. Doch die Sendung soll ja Mut machen.