Begründung der Jury

Mit der ersten deutschen Webserie für Kinder ist dem ZDF eine echte Innovation im hiesigen Kinderfernsehen gelungen. Jede Woche sind verschiedene Szenen aus dem Alltag der Hauptfiguren in den Mediatheken von ZDF und Kika veröffentlicht worden; zur Wochenendausstrahlung im linearen Fernsehen wurden diese Szenen gebündelt und ergänzt. Die Serie trifft die Interessen und das Lebensgefühl der Zielgruppe zwischen neun und zwölf Jahren nahezu perfekt. Das gilt auch für das zentrale Thema: „Echt“ geht der Frage nach, was wahre Freundschaft ausmacht. Die Beziehungen zwischen den weiblichen Hauptfiguren der ersten Staffel werden durch Lügen, Intrigen und Vorurteile auf die Probe gestellt. Die Höhen und Tiefen von Freundschaft werden somit nicht nur atmosphärisch dicht und authentisch, sondern auch denkbar nah an der Wirklichkeit der Zielgruppe erzählt, zumal sich die Handlung auf Themen konzentriert, die den Lebensalltag dieser Altersgruppe dominieren. Da die Identifikation mit den zentralen Figuren viele Denkanstöße vermittelt, öffnet die Serie Handlungsräume. Besonders beeindruckend neben dem treffsicheren Einsatz der Musik ist der selbstverständliche Umgang mit Social Media. Dank der harmonisch integrierten Textnachrichten, Videotelefonate und Youtube-Videos wirken die Folgen äußerst abwechslungsreich und dynamisch. Im Unterschied zum norwegischen Vorbild „Lik meg“ haben die wichtigsten Mitwirkenden der deutschen Version einen Migrationshintergrund, der jedoch anders als in vielen aktuellen Filmen und Serien nie aufgesetzt oder vorgegeben wirkt. So trägt „Echt“ nicht nur zur gegenseitigen Achtung der Geschlechter, sondern auch zum guten Miteinander bei. Der Preis geht an die Autorin Riccarda Schemann und die Produzentin Christine Hartmann.