Begründung der Jury:

Die Sonderausgabe der „Sendung mit dem Elefanten“ (WDR) wird aus Sicht zweier Schwestern erzählt, die einen Bruder bekommen. Der Film von Renate Bleichenbach (Regie) und Britta de Matteis, (Mutter, Co-Autorin) und Markus Tomsche (Kamera) führt klar und strukturiert in das Thema ein. Auf diese Weise wird die Zielgruppe der Vorschulsendung Schritt für Schritt mit dem Thema vertraut, zumal die Bilder der realen Familie durch Animationssequenzen ergänzt werden. Beide Ebenen beschränken sich jedoch auf das Wesentliche; nichts lenkt vom Kern der Erzählung ab. Die Ausführungen des älteren Mädchens erwecken dabei nie den Anschein, als seien ihm Wörter in den Mund gelegt worden. Es führt aus der Erlebnisperspektive eines Kindes durch Schwangerschaft und Geburtsvorbereitung und bis an die Hausgeburt heran. Dabei ist sie in keiner Sekunde langweilig oder redundant. Die Musik unterstützt die Stimmung immer wieder durch akzentuierte Einsätze, ohne aufdringlich zu sein. Der Film stellt eine fast unmittelbare Nähe zu der als starke Einheit präsentierten Familie her. Für viele Kinder stellt die Geburt eines Geschwister auch eine Bedrohung dar, aber hier empfinden alle den Zuwachs als Bereicherung. Trotzdem wird besprochen, dass sich die gewohnten Konstellationen verändern werden, denn der Film erzählt auch, wie es nach der Geburt weitergeht. Die Ankunft des neuen Erdenbürgers ist der Höhepunkt des Films, wobei es gelingt, die Intimität dieses Ereignisses einzufangen, ohne das Gefühl zu vermitteln, man sei ein heimlicher Beobachter. „Wir kriegen ein Baby“ feiert das Wunder des Lebens, ohne je kitschig, pathetisch oder gar peinlich zu werden. Ein angenehm menschennahes Porträt, zudem in jeglicher Beziehung natürlich. Besser, befand die Jury, „kann man es fast nicht machen.“

Der Film „Wir kriegen ein Baby – Die Sendung mit dem Elefanten“ ist derzeit (Stand: 1.10.2021) hier abrufbar.