Der Kleine und das Biest

Regisseure Uwe Heidschötter und Johannes Weiland, Autor Marcus Sauermann. ZDF 2009 (Redaktion: Kinder und Jugend/Fiktion); Produktion: Studio Soi

Bernd Merz, Vorsitz Jury Kinderprogramme, Johannes Weiland, Markus Sauermann, Kinderfernsehpreis „Der Kleine und das Biest“

Andreas Heddergott

Bernd Merz, Vorsitz Jury Kinderprogramme, Johannes Weiland, Markus Sauermann, Kinderfernsehpreis „Der Kleine und das Biest“

Begründung der Jury

Widerstand ist zwecklos: Man ist auf Anhieb entzückt von dieser wundervollen Zeichentrickminiatur. Buch und Regie gelingt das Kunststück, in knapp sieben Minuten eine Handlung zu erzählen, die Kinder (und auch Erwachsene) auf der ganzen Welt anspricht. Geschickt setzt die Geschichte dabei zunächst auf den Verblüffungseffekt: Die Mutter eines kleinen Jungen ist ein mürrisches Monster. Erst nach und nach erschließt sich, dass sie einst eine fröhliche, hübsche Frau war, die erst durch die Trennung vom Gatten ein Opfer der „Verbiesterung“ geworden ist (wie der Vater im Übrigen auch); und dass es eine Weile dauert, bis sie wieder ein normaler Mensch wird. Schon allein diese Grundidee ist bemerkenswert.

Neben dem schlichten, aber ansprechenden Design und der schnörkellosen Dramaturgie sind es nicht zuletzt die Details, die den Zauber und den Charme dieses Kurzfilms ausmachen. Ohnehin verdankt der Film seine ganz besondere Qualität dem Vertrauen in die Bilder: Gerade die Visualisierung von Zeit und von Gemeinsamkeit sorgt dafür, dass die Geschichte bei aller Komplexität ohne viele Worte und daher so allgemeingültig umgesetzt werden kann. Abgesehen davon funktioniert sie in der Tat nur als Zeichentrick.

Außerdem wird die Handlung konsequent aus Kinderperspektive erzählt, weshalb der kleine Junge auch in aller Unschuld feststellen darf, dass die Verbiesterung der Mutter durchaus ihre Vorteile haben kann. Vor allem diese auch für Kinder verständlichen, sanft ironischen Brechungen sorgen dafür, dass das Thema aller naheliegenden Betroffenheit zum Trotz höchst unterhaltsam verpackt wird. Auch hier ist die ansprechende Stimme des Erzählers nur Ergänzung der Bilder. Ein wirkliches Kleinod, wie es nur alle paar Jahre zustande kommt.