In Deutschland um die Welt. Israel in Berlin

Pierre M. Krause (stellvertretend für das Team) In Deutschland um die Welt. Israel in Berlin. EinsPlus/SWR 2013, Redaktion: EinsPlus/Digitale Projekte, verantwortl. Redakteurin: Claudia Godzieba; Produktion: Thomas Pommer, dibido tv, Köln.

Pierre M. Krause

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Pierre M. Krause

Begründung der Jury

Größer könnte die Text-Bild-Schere nicht sein. „Israel – seit Tausenden von Jahren ist der schmale Landstreifen am Mittelmeer Ziel von Pilgern und Reisenden und Wiege großer Religionen“. Ein routinierter Berichterstatter-Ton dringt an das Ohr. Und wir sehen: die Spree, das Brandenburger Tor und Konnopkes Imbiss. Wir hören: „Israel ist das Land der Gegensätze, der Geburtsort Jesu, aber auch Schauplatz der Konflikte im Nahen Osten“: Und die Kamera zeigt einen Harald-Juhnke-Gedenkstein und die trist-gleichförmige Front eines Plattenbaus. Man wähnt sich im falschen Film und ist in der richtigen Reportage gelandet: „Israel in Berlin“.

Mit Witz und Verstand, mit großer Leichtigkeit und ansteckender Neugier, mit hemmungsloser Offenheit und selbstironischem Humor verknüpft Moderator Pierre M. Krause die beiden losen Enden seiner Geschichte. Es entsteht ein wunderbar dichtes Knäuel an Informationen und Impressionen, wenn Pierre Krause sich mit jungen Israeli trifft und sie befragt – zu ihrer Person, ihrem Leben, über ihr Land, über Berlin, und was die Stadt so anziehend für sie macht, und über den Umgang mit der Geschichte. Es gelingen – ganz beiläufig und dennoch tiefgehend - Einblicke in die jüdische Tradition und Religion, etwa wenn der Reporter sich vom Vorstand einer Berliner Synagoge die Bedeutung der Thora-Rollen und die hebräische Schrift erklären lässt oder mit dem Koscher-Inspektor eine Restaurantküche inspiziert.

Gleichsam en passant entsteht ein facettenreiches Bild – jenseits der hinlänglich bekannten Wahrnehmungsmuster und Topoi. Die Reportage „Israel in Berlin“ ist vergnüglich-lehrreich, ohne auch nur ein bisschen belehrend zu sein, spaßig-unterhaltsam, ohne klamottig-trivial zu werden, in der Gegenwart angesiedelt, ohne den historisch-politischen Kontext auszublenden, sondern vielmehr subtil für ihn zu sensibilisieren.