Rede 2015 von Landesbischof i.R. Dr. Ulrich Fischer

Grußwort von Landesbischof i.R. Dr. Ulrich Fischer, Vorsitzender der Jury „Allgemeine Programme“

Landesbischof i. R. Dr. Ulrich Fischer

Christian Ditsch

Landesbischof i. R. Dr. Ulrich Fischer

Sehr verehrte Frau Dr. Nothelle, sehr geehrte Damen und Herren, vor allem: liebe Preisträgerinnen und Preisträger,

es ist mir eine Freude, Sie zur diesjährigen Verleihung des Robert-Geisendörfer-Preises begrüßen zu dürfen. Zunächst möchte ich Ihnen, Frau Dr. Nothelle, ganz herzlich danken, dass Sie heute unsere Gastgeberin sind. Wir freuen uns sehr, dass die Evangelische Kirche mit ihrem Medienpreis nach 12 Jahren wieder einmal zu Gast beim rbb sein darf. Wir danken Ihnen sehr herzlich für die großzügige Unterstützung und schon jetzt für die anschließende Einladung zum Buffet.

Der Geisendörfer-Preis wird im Gedenken an den christlichen Publizisten Robert Geisendörfer verliehen, der sich als Fernsehbeauftragter des Rates der EKD und als Gründungsdirektor des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik in vielfältiger Weise um den Rundfunk verdient gemacht hat. Ich freue mich ganz besonders, seine Tochter, Frau Dr. Ursula Böning-Geisendörfer, heute hier begrüßen zu dürfen.

Meine Damen und Herren, seit 1983 lädt die Evangelische Kirche die öffentlich-rechtlichen und privaten Sender jedes Jahr dazu ein, der Jury des Robert-Geisendörfer-Preises Produktionen – Hörfunk- wie Fernsehsendungen – einzureichen, „die einen besonderen Beitrag zur gesellschaftlichen Kommunikation leisten“. Seit 2003 gehöre ich dieser Jury als deren Vorsitzender an. In meinem ersten Jahr verliehen wir übrigens den Preisträgern ihre Geisendörfer-Medaillen, liebe Frau Dr. Nothelle, ebenfalls hier, in dem beeindruckenden Poelzig-Saal im Haus des Rundfunks. Es ist schön, dass sich dieser Kreis heute nun schließt. Denn diese Verleihung wird nun meine letzte sein. In den zurückliegenden zwölf Jahren haben sich in mir viele schöne Erinnerungen eingebrannt, an interessante Seheindrücke genauso wie an so manche spannende Kontroverse unter den Mitgliedern unserer Jury. Vor allem aber habe ich während unserer zweitägigen Juryklausuren, zu der wir vom ZDF nach Mainz eingeladen sind, einen Eindruck von unserer Medienlandschaft gewinnen können, der substanzieller und vielfältiger kaum sein könnte.
Wie Sie sich denken können, hat ein Landesbischof nicht immer ausreichend Zeit zum Fernsehen oder Radiohören. Vieles hätte ich sicher ohne die Einreichungen zu unserem Preis gar nicht zur Kenntnis genommen. Und wie schade wäre das gewesen! Wenn zum Beispiel unser diesjähriger Sonderpreisträger Jürgen Domian auf Sendung geht, habe ich gemeinhin schon abgeschaltet – den Fernseher!
Es gab unter den ausgezeichneten Produktionen einige Sendungen, die mir persönlich besonders nah gingen – wie zum Beispiel eine Reportage „Rache an einem Fluglotsen“ über den Flugzeugabsturz von Überlingen, der sich seinerzeit im Gebiet meiner badischen Landeskirche ereignet hatte. Anderes wie der „Fall Jakob von Metzler“ war mir zuvor allseits ausgeleuchtet erschienen – bis mir der Film eine weitere Perspektive eröffnete.
Wir alle, die wir dieser Jury angehören, kommen einmal im Jahr zusammen, um Gutes zu sehen und zu hören und Herausragendes zu finden. Über 300 Programmstunden – Fernsehen und Hörfunk – haben sich in der Zeit meiner Jurymitgliedschaft angehäuft, auch sind immer mehr Sender in den letzten Jahren hinzugekommen, die sich um den Medienpreis der Evangelischen Kirche beworben haben. Und wir reisten ab mit neuen Erkenntnissen, gestärkten Argumenten, vertieften Einsichten. Kann man Besseres über den Rundfunk unseres Landes sagen? So sehr ich mich an meinem Ruhestand freue, so sehr bedaure ich, dass ich meine Tätigkeit in der Geisendörfer-Jury mit dem heutigen Tag beende. Für mich brachte diese Tätigkeit gewinnbringende Blicke über den Tellerrand bischöflichen Wirkens.

Mit dem Medienpreis der Evangelischen Kirche wollen wir auf Sendungen aufmerksam machen, die die Gesellschaft zusammenführen, „die das individuelle und soziale Verantwortungsbewusstsein stärken, die zum guten Miteinander von Einzelnen, Gruppen und Völkern und zur gegenseitigen Achtung der Geschlechter beitragen“. So steht es in den Statuten. Dieser Anspruch gilt mit Sicherheit für alle Preisträgerinnen und Preisträger des diesjährigen Wettbewerbs.

Bevor wir nun zu unseren diesjährigen Preisträgern kommen, möchte ich noch den beiden Jurys danken, der Vorauswahljury und der Hauptjury, und Sie schließlich darauf aufmerksam machen, dass Sie in Kürze Berichte von Diemut Roether aus der Jury „Allgemeine Programme“ und von Tilmann Gangloff aus der Jury „Kinderprogramme“ in epd medien nachlesen können.