MATTHIAS BRUHN (Regisseur) und RALF KUKULA (Regisseur), Mitteldeutscher Rundfunk in Co-Produktion mit SWR und WDR
Begründung der Jury:
Der 2019 in den Kinos gestartete Zeichentrickfilm „Fritzi“ erzählt die Geschichte der friedlichen Revolution in Ostdeutschland aus Sicht eines zwölfjährigen Mädchens. Der Titelzusatz „Eine Wendewundergeschichte“ passt auch zu der MDR-Reihe „Auf Fritzis Spuren – Wie war das so in der DDR?“. Die sechsteilige Doku-Serie stellt nach Ansicht der Jury die innovativste und mutigste Produktion des Kinderfernseh-Jahrgangs 2024 dar: Im Stil des Kinofilms reist ein Moderations-Duo als animierte Figuren in die Vergangenheit. In der Gegenwart treffen die beiden auf Menschen, die die Ereignisse im Herbst 1989 miterlebt haben. Dank dieser ungewöhnlichen Kombination schaffen die Verantwortlichen das Kunststück, Zeitgeschichte auch für die Zielgruppe schmackhaft zu machen: Die Animation lässt Kinder umgehend andocken. So schafft die Serie einen Resonanzraum, in dem die historischen Ereignisse und Orte lebendig werden. Die Zeitzeugen sind ebenso ausgezeichnet ausgewählt wie das selten gezeigte dokumentarische Bildmaterial.
Die Zeichentrickserie „Fritzi und Sophie“ wiederum ist eine mehr als stimmige Erweiterung des Kinofilms, zumal sie eine differenziertere Sicht auf die Wendezeit in Ost und West ermöglicht. Neben der international konkurrenzfähigen Qualität der Animation beeindruckt sie vor allem durch Realismus und Detailreichtum. Darüber hinaus stellt sie eine gerade heutzutage, da die DDR mehr und mehr verklärt wird, wichtige Aufklärung dar. Dank der Erlebnisse von Fritzis Freundin Sophie, die mit ihrer Mutter in den Westen geflohen ist, bekommt der abstrakte Themenkomplex Flucht und Heimatlosigkeit eine konkrete Dimension. Auf diese Weise gelingt es dem maßgeblich von Ralf Kukula und Matthias Bruhn initiierten und gemeinsam mit Andrea Gentsch sowie Thomas Meyer-Hermann umgesetzten Gesamtpaket, ein wichtiges Kapitel deutsch-deutscher Geschichte verständlich zu erzählen und dabei große Empathie zu wecken; und im besten Fall sogar das Interesse an politischem Engagement.