TOBIAS KRELL (Moderator) und ANTONIA SIMM (Autorin/Regisseurin) , Bayerischer Rundfunk
Begründung:
Es ist noch gar nicht so lange her, da war diese Krankheit derart angstbesetzt, dass die Menschen sie nicht mal beim Namen nennen wollten: Statt „Krebs“ sagten sie „K“. Vor fünfzig Jahren wäre auch niemand auf die Idee gekommen, dem Krebs eine komplette Kindersendung zu widmen. Heutzutage führt eine Erkrankung nicht mehr automatisch zum Tod; trotzdem ist sie nach wie vor mit Furcht verbunden. Antonia Simm (Buch und Regie) hat für ihren „Krebs-Check“ aus der BR-Reihe „Checker Tobi“ jedoch ein vorbildliches Gleichgewicht gefunden: Die Krankheit wird nicht verharmlost, aber die Sendung schürt auch keine Ängste. Der Krebs und seine verschiedenen Facetten werden komprimiert, sachlich und ohne Betulichkeit erklärt; schon allein die faktische Ebene stellt eine beachtliche Leistung für die Grundschulzielgruppe dar.
Neben der Konzeption ist auch die Moderation herausragend: Tobias Krell gelingt die Balance zwischen kindgerechter Anschaulichkeit und inhaltlicher Tiefe. Bei seinen sympathischen Begegnungen lebt er geradezu vorbildlich die fürs Kinderfernsehen immer wieder geforderte Augenhöhe, indem er den Kindern Raum lässt, um von sich zu erzählen. Trotzdem vermeidet er das bei solchen Themen oftmals typische Betroffenheitsgefälle. Das besondere Plus dieser Ausgabe ist die Hoffnung, die sie weckt, gerade durch Krells Gespräch mit einem neunjährigen Mädchen, das Knochenkrebs hat; die kleine Patientin entpuppt sich aufgrund ihrer pragmatisch-optimistischen Art als echter Glücksgriff. Dank hoffnungsvoller Geschichten dieser Art spannt die Sendung einen emotional überzeugenden Bogen, der mit einer konkreten Handlungsoption sinnvoll abgerundet wird, als Krell Stammzellen spendet. Einfühlsam, informativ und anschaulich trifft der „Krebs-Check“ stets den richtigen Ton; ein hochwertiger Wissensbeitrag, der komplexe Medizin verständlich und empathisch vermittelt.