13 Fragen

NIELS FOLTA (Autor), SALWA HOUMSI (Moderatorin), KATHARINA LAUCK (Autorin) und JO SCHÜCK (Moderator), Zweites Deutsches Fernsehen, verantwortlicher Redakteur: Prof. Dr. Stefan Münker (ZDF), Produktion: Bastian Asdonk, HYOERBOLE MEDIEN GmbH

epd-film/Tim Wegner

Begründung der Jury

Es ist die Rede davon, dass unsere Gesellschaft tief gespalten sei. Es wird bedauert, aber was tun? Soll etwa das Streiten abgeschafft werden? Sicher nicht. Im Gegenteil. Wir brauchen ein besseres Streiten, ein besseres Auseinandersetzen. Der Diskurs ist das wichtige Gesellschaftsbildende. Das gute Gespräch, an dessen Ende jeder Teilnehmende in der Sache klüger geworden und im Ton maßvoll behandelt erscheint, ist eine Kunst. Dass ausgerechnet im Bereich Social Media mit dem Talkformat „13 Fragen“ solches hervorragend gelingt, mag Digitalskeptiker und Talkshowverächter erstaunen, aber so ist es. Das Format zeigt eine verblüffende – und verblüffend einfache –, sinnfällige Platzierung der Diskutierenden. Auf einem Spielfeld stehen sich die Gesprächskombattanten gegenüber. Felder sind farbig schraffiert, nichts lenkt vom Wesentlichen ab: dem gesprochenen Wort. Die verschiedene Positionierung entspricht den Einstellungen und Meinungen. Weit weg bedeutet scheinbar unversöhnlich. Was am Anfang mit weiten Abständen beginnt, kenntnisreich mit Fragen und Kommentaren moderiert durch Salwa Houmsi oder Jo Schück, wird zum tatsächlichen Aufeinanderzugehen. Streiten als Aufeinanderzugehen. Auf diesem Spielfeld der Argumente sieht man so neue Gesprächskultur. Ein Spiel braucht Regeln. Hier gibt es kein Geschrei, keine anschwellende Erregung, kein Schinden von Sendezeit wie in anderen Talkformaten. Stattdessen anspruchsvolle Gedankengänge, Konzentration, Respekt und Brückenbauen. Das fällt auf und funktioniert, etwa auf YouTube, hervorragend. Aber es beansprucht auch. Es ist erforderlich, genau zuzuhören, mit einzuschätzen, Positionen zu präzisieren, kurzum: sich gedanklich zu bewegen, wie die Teilnehmenden es auf dem Spielfeld tun. Die Themen, etwa „Hatespeech“ und „Fake News“ bewegen das, was die Geisendörfer-Preis-DNS ausmacht. Katharina Lauck und Niels Folta sind die Autoren, die dafür verantwortlich zeichnen. Ein Gespräch setzt voraus, dass der andere recht haben könnte, sagt der Philosoph Hans-Georg Gadamer. Hier sieht man es interaktiv umgesetzt. Mit „13 Fragen“ zeichnen wir ein herausragendes Gesprächskulturformat aus.

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epd-bild/Tim Wegner

Mit dem Robert Geisendörfer Preis, dem evangelischen Medienpreis, wurden im Jahr 2023 insgesamt acht Produktionen ausgezeichnet und der Sonderpreis der Jury vergeben. Die feierliche Preisverleihung fand am 4. Oktober 2023 beim Hessischen Rundfunk (hr) in Frankfurt am Main statt.