Begründung der Jury

Das deutsche Kinderfernsehen vermittelt seiner Zielgruppe viel zu selten, was sie angesichts der ständigen Krisen am meisten braucht: Resilienz und Zukunftskompetenz. Dass ausgerechnet eine Eintagsfliege in dieser Hinsicht als Vorbild dienen kann, mag zunächst überraschen, zumal die Botschaft „Mach das Beste draus“ auch nicht gerade originell klingt, doch „Der schönste Tag im Leben“, ein Hörspiel für die ARD-Kinderradioreihe „Ohrenbär“, hat die Jury bewegt und angerührt wie keine andere Einreichung: Summson soll gefälligst tun, was er in der Schule gelernt hat, und für Nachwuchs sorgen, aber ihm steht der Sinn nach Abenteuern; und so wird der einzige Tag seines Daseins auf wundersame Weise auch zu seinem schönsten. Autor Andreas Kaufmann gelingt es, seinem Publikum mit der warmherzigen und lebensklugen Geschichte eine andere Perspektive auf das Leben zu zeigen.

Sein Hörspiel steckt voller „So hab’ ich das noch nicht gesehen“-Momente und hinterfragt dank vieler kleiner überraschender Elemente diverse Stereotype. Die bezaubernde Handlung regt die Fantasie an, weckt die Neugier und trägt zum guten Zusammenleben von Individuen und Geschlechtern bei. Einen beträchtlichen Anteil an der Wirkung der Erzählung hat die angenehme Stimme des Schauspielers Bernhard Schütz, der Summsons Erlebnisse sehr einfühlsam, aber mit einer Prise Ironie vorträgt (Regie: Angelika Maiworm). Die Jury lobt das Hörspiel als gleichermaßen tiefgründig wie unprätentiös, zumal die Geschichte nicht nur auf unterhaltsame Weise informativ ist, sondern auch zu einer zuversichtlichen Haltung animiert: weil sie verdeutlicht, was alles möglich wäre, selbst man nur einen Tag Zeit hätte. Die Jury möchte den Preis zudem als Würdigung der bereits 1987 und somit noch zu SFB-Zeiten gestarteten Reihe „Ohrenbär“ verstehen.