Oops, wrong planet!

Autorin Gesine Schmidt, Regisseur Walter Adler. Oops, wrong planet! Deutschlandfunk 2012, Redaktion: Hörspiel, verantwortl. Redakteurin: Elisabeth Panknin, Koproduktion: WDR, Martina Müller-Wallraf

Walter Adler, Gesine Schmidt, Preisträger Hörfunk, Landesbischof Fischer, Juryvorsitzender

epd/Stephan Wallocha

Walter Adler, Gesine Schmidt, Preisträger Hörfunk, Landesbischof Fischer, Juryvorsitzender

Begründung der Jury

„Wer laut spricht, der zerstört seine Welt. Leben ohne reden lässt mir meine innere Sicherheit, um komplizierte Gedanken zu formulieren“ — ein Satz aus der preisgekrönten Hörfunkproduktion. Das Hörspiel mit dem Titel „Oops, wrong planet!“, wagt es dennoch, die Innenwelten von Menschen aus dem autistischen Spektrum sprachlich und musikalisch sichtbar zu machen: durch ein Hörerlebnis, das auf Gedichten, Texten und Gesprächsauszügen beruht. Sie stammen von den Zwillingen Konstantin und Kornelius, Studenten der Philosophie, dem angehenden Vulkanologen Steven, der Ärztin Christine und von Doreen, der Mutter einer autistischen Tochter.

Ohne Pathos, frei von jedem Kommentar, gibt das Hörspiel mit den Stimmen von Susanne Lothar, Tom Schilling, Matthias Körberlin, Florian Lukas, Lena Stolze, Fiona Metscher, Wolfgang Rüter, Susanne Bonney-Cox und Gregor Höppner einen ganz unsentimentalen Einblick in die Erlebnis-, Erfahrungs-, Glücks- und oft auch Leidenswelt von Menschen, die ganz „in sich“ sind, die Außenwelten ausblenden, allein, aber nicht einsam sind.

Walter Adler, einer der großen Hörspielregisseure in Deutschland, hat die faszinierenden und von der so aufmerksam wie sensitiv horchenden Autorin Gesine Schmidt erfragten und gesammelten Selbstbeschreibungen der In-sich-Lebenden in einer Collage zusammengefügt, die sich ganz vorsichtig jenem Geheimnis nähert, das einer so beschreibt: „Ich kann nicht darüber sprechen, worüber ich nachdenke, ich lasse es deshalb in mir.“ Und eine andere Stimme ergänzt: „Leise lachend lobe ich meinen Gang durch die Stadt, bleibe im Haus und finde die Stadt in mir.“

Es dennoch versucht zu haben, diese fremde, dennoch auf Zuwendung oder auch – wie der junge Vulkanliebhaber – auf einen richtigen Kraterausbruch hoffende Welt der sich selbst Gehörenden wie auch in sich Gefangenen in einem Hörspiel darzustellen: dafür gebührt auch der Hörspielredakteurin Elisabeth Panknin die Anerkennung der Jury, nicht anders als dem Komponisten Pierre Oser. Oops, wer lebt denn da auf einem falschen Planeten?